In unserem Archiv finden Sie Artikel, die auch nach langer Zeit noch gerne gelesen werden


Jahresrückblick 2023

01.01.2024 | auch die letzte Klar-Schiff-Aktion des Jahres in der Weidelandschaft war noch einmal ein ganz besonderer Event. Die Weiden an der Zauntrasse hatten sich unter der Schneelast weit heruntergebeugt und auch auf dem Boden lag der Schnee kniehoch. Die Winterstimmung am kleinen See war schon einmalig.

Foto: NABU/Birger Reibisch
Foto: NABU/Birger Reibisch
Foto: NABU/Birger Reibisch
Foto: NABU/Birger Reibisch

Bei der Zusammenstellung des Jahresberichts, den wir im Januar veröffentlichen, ist uns bewusst geworden, dass im Jahr 2023 ganz schön viel passiert ist. Wir waren bei 18 Exkusionen und Pflegeeinsätzen mit über 200 Menschen im Gebiet unterwegs. Und auch die Arbeiten – gerade in der Weidelandschaft – zeigen erste tolle Ergebnisse: Neuntöter, Gewöhnlicher Teufelsabbiss, Echtes Tausendgüldenkraut, Blasen-Segge, Gewöhnliche Teichsimse und Wiesen-Bocksbart waren zuletzt in den 1980er Jahren im Gebiet gefunden worden und sind jetzt in die Weidelandschaft zurückgekehrt, Flaumhafer, Großer Odermenning, Hundspetersilie, Schnabel-Segge, Geflecktes Johanniskraut, Gewöhnliche Hainsimse und Wiesenprimel wurden vor 2023 gar nicht nachgewiesen. Im Königsmoor war einen Morgen ein Pirol mit seinem schönen Gesang aus den Pappeln zu hören, am See sang im Mai und Juni ein Drosselrohrsänger – beides Erstnachweise im Gebiet. Zwei Flussuferläufer waren von Ende April bis in den Juni auch mit ihren schönen Balzflügen ebenfalls am See zu sehen und in der Weidelandschaft balzte ein Kranichpaar. Ohne die Hilfe der vielen Engagierten, die uns an den Wochendenden bei den Aktionen im Gelände unterstützen, wäre so etwas nicht möglich. Aber auch nicht ohne die vielen Expert*innen, die uns und euch bei den Exkursionen die Arten erst näher bringen und die hauptamtlichen Naturschützer*innen im Landesamt für Umwelt, in den Unteren Naturschutzbehörden und beim NABU sind sehr aktiv und unterstützen uns. Dafür möchten wir uns noch einmal ganz herzlich bedanken und freuen uns auf ein spannendes neues Jahr:  
2023 ist zu Ende und viele Menschen haben den Kopf voll mit Plänen, was sie im kommenden Jahr erleben wollen. Einige haben weite Reisen geplant, um spannende Dinge auf dieser Erde zu entdecken. Alle wissen, dass unser Erdklima keinen einzigen Flug in die Ferne mehr verträgt, aber unsere Neugier ist zu groß, als dass wir dieser Verlockung widerstehen könnten. Das Auftreten von Neugier korreliert mit Intelligenz und Kreativität und lässt uns neue Gebiete erschließen, die unserer Art eventuell von Vorteil sein können. Man kann Neugier wecken, und so kann man zum Beispiel Kindern Dinge in der Natur zeigen, die ihre Neugier so fesseln, dass es sie nie wieder loslässt. So geht es uns vom Naturschutzgebiet Mönkeberger See. Glücklich gefesselt für immer.
Sicher seid ihr jetzt neugierig, welches Lebewesen heute vorgestellt wird. Aber wir wissen es nicht! Und dabei würden wir es so gern wissen, um unsere unstillbare Neugier zu befriedigen. Unser gesuchtes Tier frisst nämlich die Gallen der Zitzengallenfliege, Agathomyia wankowiczii. Nie gehört, Zitzengallenfliege? Na, das ist doch die, die auf dem Flachen Lackporling, Ganoderma applanatum, ihre Eier ablegt und dann entstehen dort zitzenartige Gallen. Flacher Lackporling? Na, der, der auf abgestorbenen Pappeln wächst. 1962 haben Weidner und Schremmer herausgefunden, dass die 'Zitzen' an der Unterseite des Flachen Lackporlings von der Zitzengallenfliege verursacht werden. 1965 beschrieben dann Irmgard Eisfelder und Kurt Herschel die angefressenen Gallen. Aber noch niemand auf dieser Erde hat offenbar herausgefunden, welches Tier diese Gallen anfrisst. Eine Schnecke? Käfer? Gibt es einen Zitzengallenfliegengallenfresserkäfer?
Also, liebe Besucherinnen und Besucher des Naturschutzgebietes. Wenn ihr abgestorbene Pappeln seht, dann sucht doch bitte nach dem Flachen Lackporling, ob er Zitzen von der Zitzengallenfliege hat. Und wenn ja, dann unbedingt nachsehen, ob da jemand dran knabbert. Denn dann habt ihr ein fast 60-jähriges Geheimnis gelüftet und wir könnten abends wieder ruhig einschlafen. Vielleicht entdeckt ihr den Zitzengallenfliegengallenfresserkäfer und er kann lateinisch nach euch benannt werden!
Bitte fliegt dieses Jahr nicht mit dem Flugzeug in die Ferne, denn es gibt hier so viel Ungeklärtes, was auf euch wartet. Wenn ihr Lust habt, ganz gleich, welchen Alters, mit uns Geheimnisse zu erforschen, so meldet euch. Am besten per E-Mail an NSG-Moenkeberger-See@koenigsmoor.net.
Für das kommende Jahr haben wir schon einige Exkusionen geplant. Dieses Jahr zum ersten Mal auch eine Insekten- und eine Schneckenexkursion – vielleicht kommen wir so der Entdeckung des Zitzengallenfliegengallenfressers näher – egal, ob Käfer oder Schnecke? Die Termine finden sich weiter unten.

Wir wünschen einen Guten Rutsch und ein – hoffentlich auch außerhalb unseres kleinen Naturschutzgebietes – erfreulicheres Jahr 2024


Viele Grüße


Birger Reibisch
Daniel Körbächer
Martina Ikert
Hartmut Kaiser


Quelle: Kieler Nachrichten/Ostholsteiner Zeitung, 09.10.2020 / Nadine Schättler
Quelle: Kieler Nachrichten/Ostholsteiner Zeitung, 09.10.2020 / Nadine Schättler

Quelle: Ostholsteiner Zeitung 30.11.2019 / Nadine Schättler
Quelle: Ostholsteiner Zeitung 30.11.2019 / Nadine Schättler

Was gibt es im Frühjahr Interessantes am Wegesrand zu entdecken?

Fotos: NABU / Martina Ikert

 

22.03.2019 | Wer genau hinschaut, kann auf am Boden liegenden und teilweise verfaulten und bemoosten Zweigen und Stämmen rot leuchtende Kelche entdecken. Das ist der Scharlachrote Kelchbecherling, der in ganz Deutschland selten ist und als gefährdete Art gilt. Heimisch ist der Pilz ausschließlich im Nordwesten Nordamerikas, Mitteleuropa und in Kalifornien. Er ist vom Flachland bis zu den unteren Gebirgslagen verbreitet. Häufig anzutreffen ist der Pilz in nordamerikanischen Ahornwäldern, man findet ihn aber auch in anderen Wäldern. Und auch in unserem Naturschutzgebiet.


Unsere Aktionen mit den Kitas im NSG Mönkeberger See

17.05..2018 | Es ist viel los in unserem Naturschutzgebiet. Außer den jährlich stattfindenden Exkursionen zur Vogelbeobachtung mit Erlernen ihrer Sprache und zur Botanik haben wir dieses Jahr im Rahmen des landesweiten Aktionsmonats „Naturerlebnis für Kita und Schule“ auch zwei Naturgruppen von Mönkeberger Kindergärten begrüßt.

 

Der Titel der Veranstaltung machte neugierig:

 

Eine kleine Natur-Oase vor unserer Tür – wir lernen das NSG Mönkeberger See kennen: Ein See, kleine Tümpel, Wiesen, Wäldchen und ihre Bewohner. Wir entdecken Pflanzen und Bäume, hören und beobachten Tiere und machen uns auf die Suche nach ihren Spuren. Wer hat die kleinen Späne unter der Erle hinterlassen? Und was macht das Loch da im Stamm? Wer hat die kleinen Ästchen da oben zusammengetragen? Und wer ist das mit dem roten Puschelschwanz?

 

Also kamen am Donnerstag, den 17.05., 20 neugierige Kinder und drei Pädagoginnen der Naturgruppe des Mönkeberger Gemeindekindergartens „Die Eichhörnchen“ an den See.

 

Nach der Vorstellrunde wurde auf der Wiese gefrühstückt und dann mit den Kindern die Fragen beantwortet: Was ist überhaupt ein Naturschutzgebiet? Warum brauchen wir Naturschutzgebiete? Wie verhalten wir uns in einem Naturschutzgebiet? Dann ging es aber endlich los auf Schatzsuche. Der Schatz war als Vogel versteckt, war also irgendwo oben auf einem Baum zu suchen. Mit Hilfe von Zurufen „kalt“, „warm“, „heiß“ war der Schatz auch schnell gefunden.  Ohne dass es geplant war, entdeckten die Kinder, dass Birger immer wieder einen jungen Spross des Japanischen Knöterichs ausriss und fragten natürlich neugierig, warum er das machte. „Den wollen wir hier nicht haben, weil er sich so doll ausbreitet und keinen Platz für andere Pflanzen lässt“, war die Antwort. Und dann waren die Kinder gar nicht mehr zu halten. Einige Kinder rupften emsig den Knöterich aus, andere sammelten die Triebe und brachten sie auf einen Sammelplatz. Offensichtlich brachte es den Kindern und auch den Erzieherinnen einen Riesenspaß mithelfen zu dürfen. Danach stärkten wir uns zufrieden am See. Als nächstes hatten wir ein Memory-Spiel mit Pflanzenteilen vorbereitet. Auf einem großen Blatt Papier wurden 5 verschiedene Blätter oder Gräser gelegt, die sich die Kinder eine Weile anschauen durften. Dann wurde das Blatt wieder mit einem Tuch abgedeckt. Die Kinder mussten nun die gleichen Pflanzenteile finden. Erstaunlich war, dass die meisten Kinder die Pflanzenteile sofort erkannten. Scharbockskraut, Gundermann, Giersch, Löwenzahn. So wurde die Aufgabe ziemlich schnell gelöst. Also, das nächste Mal machen wir es schwieriger.

 

Es war ein schöner Morgen. Die Kinder hörten den Kuckuck und erfuhren von seiner Brutstrategie, wir sahen ein Reh und ganz dicht vor unseren Augen zeigte sich der Buntspecht. Die Kinder konnten hören, fühlen, entdecken und beobachten und waren ganz bei der Sache. Ein schöner Lernerfolg und eine interessante Erfahrung für uns.

Fotos: NABU / Martina Ikert

 

31.05.2018 | Unsere zweite Naturerlebnisaktion war dann mit den Kindern, der Leiterin und zwei Pädagoginnen der Mönkeberger Natur- und Umweltgruppe vom AWO Kinderhaus am 31.05.2018. Dieses Mal waren wir zu dritt. Die Sozialpädagogin Helga Leiner-Büker unterstützte uns. Leider plagten uns an diesem Morgen heftig die Mücken, die allerdings auch ein interessantes Untersuchungsobjekt abgaben. Während der Vorstellungsrunde bestürmten uns die Kinder mit einer Menge Fragen und zeigten ein großes Interesse an der Natur. Zuerst bestaunten wir im Erlenwäldchen einen abgestorbenen Baum, in dem sehr gut die Bruthöhlen des Buntspechts zu sehen waren. Schnell war den Kindern klar, dass abgestorbene stehende oder umgestürzte Bäume wichtig für Vögel und Insekten sind sowie als Unterschlupf für z.B. Igel und Reptilien dienen.

 

Weitere Spiele regten an zum stillen Zuhören (wer erkennt die meisten Vogelstimmen?) oder das Erkennen bestimmter Merkmale eines Tieres beim Tierrätsel. Mit der kleinen bunten Truppe folgten wir dem Weg weiter zum Mönkeberger See wo wir schon das Pflanzen-Memory vorbereitet hatten. Sobald sich die Kinder einige Minuten die Teile eingeprägt hatten ging es auf die Suche nach den Blättern, Gräsern und Samen.

 

Und dann ging auch dieser Morgen vorbei. Zum Abschluss überreichte Birger jedem Kind eine Feder mit Erklärung des dazugehörenden Vogels. Das war natürlich besonders aufregend.

 

Auch dieser Gruppe hatte der Ausflug ins Naturschutzgebiet trotz Mücken sichtlich Spaß gemacht. Es besteht der Wunsch, dieses Naturerlebnis zu wiederholen.

 

Für uns war es eine wichtige Erfahrung. Wir sehen es als unsere Aufgabe, Kinder die Natur erleben zu lassen und ihnen die Notwendigkeit zu vermitteln, unsere Natur zu schützen. Wir haben erlebt, dass Kinder sehr sensibel darauf reagieren, wenn es um den Schutz von Tieren und Pflanzen geht.

 

Wir freuen uns auf das nächste Jahr mit weiteren Aktionen.

 

Martina Ikert