NSG Mönkeberger See

Herzlich willkommen in der Grünen Oase mitten in der Stadt. Dieses in der letzten Eiszeit entstandene Kleinod ist vielfach menschlich überprägt. Trotzdem und zum Teil auch deswegen beherbergt es viele verschiedene Lebensräume – vom alten Königsmoor, über den namensgebenden Mönkeberger See mit seinem breiten Schilfgürtel und anschließendem Grauweidengürtel, über kleine Laubmischwälder und in freier Entwicklung befindlicher Wildnis bis zu offenem und halboffenem Grünland.

 

Sie erreichen uns immer per E-Mail unter: NSG-Moenkeberger-See(at)koenigsmoor.net


Hallo liebe Freund*innen des Mönkeberger Sees,

01.01.2024 | auch die letzte Klar-Schiff-Aktion des Jahres in der Weidelandschaft war noch einmal ein ganz besonderer Event. Die Weiden an der Zauntrasse hatten sich unter der Schneelast weit heruntergebeugt und auch auf dem Boden lag der Schnee kniehoch. Die Winterstimmung am kleinen See war schon einmalig.

Foto: NABU/Birger Reibisch
Foto: NABU/Birger Reibisch
Foto: NABU/Birger Reibisch
Foto: NABU/Birger Reibisch

Bei der Zusammenstellung des Jahresberichts, den wir im Januar veröffentlichen, ist uns bewusst geworden, dass im Jahr 2023 ganz schön viel passiert ist. Wir waren bei 18 Exkusionen und Pflegeeinsätzen mit über 200 Menschen im Gebiet unterwegs. Und auch die Arbeiten – gerade in der Weidelandschaft – zeigen erste tolle Ergebnisse: Neuntöter, Gewöhnlicher Teufelsabbiss, Echtes Tausendgüldenkraut, Blasen-Segge, Gewöhnliche Teichsimse und Wiesen-Bocksbart waren zuletzt in den 1980er Jahren im Gebiet gefunden worden und sind jetzt in die Weidelandschaft zurückgekehrt, Flaumhafer, Großer Odermenning, Hundspetersilie, Schnabel-Segge, Geflecktes Johanniskraut, Gewöhnliche Hainsimse und Wiesenprimel wurden vor 2023 gar nicht nachgewiesen. Im Königsmoor war einen Morgen ein Pirol mit seinem schönen Gesang aus den Pappeln zu hören, am See sang im Mai und Juni ein Drosselrohrsänger – beides Erstnachweise im Gebiet. Zwei Flussuferläufer waren von Ende April bis in den Juni auch mit ihren schönen Balzflügen ebenfalls am See zu sehen und in der Weidelandschaft balzte ein Kranichpaar. Ohne die Hilfe der vielen Engagierten, die uns an den Wochendenden bei den Aktionen im Gelände unterstützen, wäre so etwas nicht möglich. Aber auch nicht ohne die vielen Expert*innen, die uns und euch bei den Exkursionen die Arten erst näher bringen und die hauptamtlichen Naturschützer*innen im Landesamt für Umwelt, in den Unteren Naturschutzbehörden und beim NABU sind sehr aktiv und unterstützen uns. Dafür möchten wir uns noch einmal ganz herzlich bedanken und freuen uns auf ein spannendes neues Jahr:  
2023 ist zu Ende und viele Menschen haben den Kopf voll mit Plänen, was sie im kommenden Jahr erleben wollen. Einige haben weite Reisen geplant, um spannende Dinge auf dieser Erde zu entdecken. Alle wissen, dass unser Erdklima keinen einzigen Flug in die Ferne mehr verträgt, aber unsere Neugier ist zu groß, als dass wir dieser Verlockung widerstehen könnten. Das Auftreten von Neugier korreliert mit Intelligenz und Kreativität und lässt uns neue Gebiete erschließen, die unserer Art eventuell von Vorteil sein können. Man kann Neugier wecken, und so kann man zum Beispiel Kindern Dinge in der Natur zeigen, die ihre Neugier so fesseln, dass es sie nie wieder loslässt. So geht es uns vom Naturschutzgebiet Mönkeberger See. Glücklich gefesselt für immer.
Sicher seid ihr jetzt neugierig, welches Lebewesen heute vorgestellt wird. Aber wir wissen es nicht! Und dabei würden wir es so gern wissen, um unsere unstillbare Neugier zu befriedigen. Unser gesuchtes Tier frisst nämlich die Gallen der Zitzengallenfliege, Agathomyia wankowiczii. Nie gehört, Zitzengallenfliege? Na, das ist doch die, die auf dem Flachen Lackporling, Ganoderma applanatum, ihre Eier ablegt und dann entstehen dort zitzenartige Gallen. Flacher Lackporling? Na, der, der auf abgestorbenen Pappeln wächst. 1962 haben Weidner und Schremmer herausgefunden, dass die 'Zitzen' an der Unterseite des Flachen Lackporlings von der Zitzengallenfliege verursacht werden. 1965 beschrieben dann Irmgard Eisfelder und Kurt Herschel die angefressenen Gallen. Aber noch niemand auf dieser Erde hat offenbar herausgefunden, welches Tier diese Gallen anfrisst. Eine Schnecke? Käfer? Gibt es einen Zitzengallenfliegengallenfresserkäfer?
Also, liebe Besucherinnen und Besucher des Naturschutzgebietes. Wenn ihr abgestorbene Pappeln seht, dann sucht doch bitte nach dem Flachen Lackporling, ob er Zitzen von der Zitzengallenfliege hat. Und wenn ja, dann unbedingt nachsehen, ob da jemand dran knabbert. Denn dann habt ihr ein fast 60-jähriges Geheimnis gelüftet und wir könnten abends wieder ruhig einschlafen. Vielleicht entdeckt ihr den Zitzengallenfliegengallenfresserkäfer und er kann lateinisch nach euch benannt werden!
Bitte fliegt dieses Jahr nicht mit dem Flugzeug in die Ferne, denn es gibt hier so viel Ungeklärtes, was auf euch wartet. Wenn ihr Lust habt, ganz gleich, welchen Alters, mit uns Geheimnisse zu erforschen, so meldet euch. Am besten per E-Mail an NSG-Moenkeberger-See@koenigsmoor.net.
Für das kommende Jahr haben wir schon einige Exkusionen geplant. Dieses Jahr zum ersten Mal auch eine Insekten- und eine Schneckenexkursion – vielleicht kommen wir so der Entdeckung des Zitzengallenfliegengallenfressers näher – egal, ob Käfer oder Schnecke? Die Termine finden sich weiter unten.

Wir wünschen einen Guten Rutsch und ein – hoffentlich auch außerhalb unseres kleinen Naturschutzgebietes – erfreulicheres Jahr 2024


Viele Grüße


Birger Reibisch
Daniel Körbächer
Martina Ikert
Hartmut Kaiser


Unsere Veranstaltungen 2024

Sonntag, 10. März, 8:00 bis ca. 10:00 Uhr
Vogelexkursion für Einsteiger*innen: Unsere heimischen Vögel an Gesang und Gefieder erkennen
mit Birger Reibisch

Sonntag, 28. April 7.30 bis 10:00 Uhr
Grüne Oase: Ornithologische Exkursion durch das Naturschutzgebiet Mönkeberger See
mit Dr. Wilfried Knief

Sonntag, 5. Mai, 10:00 bis 12:00 Uhr
Was blüht denn da? Botanischer Frühlingsspaziergang
mit Dr. Ulrich Mierwald

Sonntag, 3. Juni, 17:00 bis 19:00 Uhr
Was blüht denn da? Botanischer Feierabendspaziergang
mit Dr. Erik Christensen

Samstag, 8. Juni, 21:00 bis 23:00 Uhr
Nachtleben am Mönkeberger See: Fledermausexkursion
mit Lisa Brucia und Stephan Voulkoudis
Der Termin wird im nächsten Newsletter noch konkretisiert.

 

Sonntag, 7. Juli, 10:00 bis 13:00 Uhr
Was war denn das? Libellen, Heuschrecken & Co  – Insekten beobachten und
bestimmen. mit José Herrera

Samstag, 13. Juli, 10:00 bis 13:00 Uhr
Klar Schiff I Dem Knöterich zu Leibe rücken
dem Betreuerteam

Samstag, 14. September, 10:00 bis 13:00 Uhr
Was kriecht denn da? Die erstaunliche Vielfalt der Schnecken und Muscheln
mit Dr. Vollrath Wiese

Sonntag, 13. Oktober, 10:00 bis 13:00 Uhr
Was blüht denn da nicht? Flechten und Moose
mit Daniel Körbächer

Samstag, 9. November, 10:00 bis 13:00 Uhr
Klar Schiff II Sonne und Luft für die Sonnenanbeter
dem Betreuerteam

Treffpunkt für alle Exkursionen außer der Fledermausexkursion:
NABU-Schild am NSG-Eingang Heikendorfer Weg, schräg gegenüber der Bushaltestelle Gänsekrugredder und dem Rohlfsweg // ÖPNV-Linien 14/15

Treffpunkt Fledermausexkursion:
NSG-Zugang Dorfstraße, nahe Hof Fischbeck, Dorfstraße 37–39


Meeno Schrader, Kuhkacka und die Entdeckung eines Paradieses!

02.06.2023 | Da war ganz schön was los am 25. April im Naturschutzgebiet Mönkeberger See. Grund dafür, war die offizielle Eröffnung des 'Aktionsmonat Naturerlebnis', ein Angebot des Bildungszentrums, der Stiftung Naturschutz, der VHS SH und der Sparkasse.

 

Den ganzen Mai gab es in ganz Schleswig Holstein tolle Veranstaltungen und Naturerlebnisse für Groß und Klein. Auch im Naturschutzgebiet Mönkeberger See gab es im Rahmen des Aktionsmonat dieses Jahr wieder viele tolle Angebote für Erwachsene, Kindergarten und Schule.

 

Aber was hat das jetzt mit Meeno Schrader, Kuhkacka und den Wanderratten zu tun?

 

Ganz einfach: wir wurden zur Auftaktveranstaltung des Aktionsmonat eingeladen und Meeno Schrader, als Schirmherr des Ganzen, natürlich auch. Das war ein sehr aufregender Vormittag für uns, denn wann hat man schon mal die Gelegenheit, den 'Wetterman' des Nordens, Meeno Schrader, persönlich zu treffen? Das allein hätte uns schon gereicht, aber dann haben uns Birger und Sebastian (vom Naturschutzverein Mönkeberger See) auch noch erlaubt über den Zaun in das Gebiet der Highlandrinder zu Klettern - das war natürlich großartig! Wir waren da dann einige Zeit mit Sebastian alleine unterwegs. Als erstes sollten wir einige Pflanzen finden und bestimmen. Sebastian und Birger haben dafür Bildkarten für uns vorbereitet. Das hat Spaß gemacht und unmerklich sind wir immer weiter in das Gebiet der Highlandrinder vorgedrungen.

Die zweite Aufgabe für uns war nämlich Kuhkacka zu finden, um sie genauer zu untersuchen. Deswegen hatten wir auch alle Lupen und Lupengläser dabei. Auf der Suche nach den Hinterlassenschaften der Highlands haben wir ihr großes, verstecktes Gebiet durchstreift und waren uns schnell einig: die Highlandrinder leben in einem Paradies! Und mitten im großen Paradies haben wir das kleine Paradies für Insektenlarven, Fliegen, Käfer und Vögel entdeckt: die Kuhfladen.

Spannend! Wie wichtig die Kacka für den Kreislauf der Natur ist, wurde uns an diesem Tag so richtig bewusst; ohne Kacka kein Dünger für die Wiese, kein Futter für den Mistkäfer, kein Platz wo bestimmte Insekten ihre Eier ablegen können, in Folge gibt es keine Insektenlarven und keine Insekten, das bedeutet keine Nahrung für die Vögel und andere Insektenfresser. In so einem kleinen Haufen Mist steckt also unglaublich viel altes und neues Leben drin!

 

Wir durften ein bisschen Kuhmist mitnehmen, und haben jetzt in unserem Hochbeet ein kleines 'Kuhkacka-Versuchsfeld' angelegt. Jetzt beobachten wir täglich voller Spannung, ob und was da aus dem Kuhfladen wächst und welche Samen wohl in ihm drin stecken.

 

Nach unserer Exkursion mit Sebastian sind wir an unserem Ausgangspunkt dann auf Meeno Schrader getroffen. Das war ein weiteres tolles Erlebnis.

Er hat sich richtig viel Zeit für uns genommen, und war ganz neugierig, was wir in der letzten Stunde alles erlebt und entdeckt haben. "Meeno ist so richtig supernett", so war das Fazit der Kinder nach der Begegnung.

Fotos: NABU/Stefan Polte

Zum Abschluss gab es noch eine leckere Stärkung von den Veranstaltern.

Dann war es schon wieder Zeit für uns zu gehen. Meeno Schrader ist davon geradelt, wir davon gewandert und der Startschuss für einen Monat voller toller Naturerlebnisse in ganz Schleswig-Holstein ist gefallen!

 

Danke, dass wir dabei sein durften

 

Rosa Halbig,

Erzieherin der kleinen Wanderratten


Schauen Sie sich um, bei einem Spaziergang auf dem alten Bahndamm, einem Päuschen am Beobachtungsstand am See oder auf einer unserer Exkursionen. Und halten Sie die Augen offen – was andere Spannendes gesehen haben, erfahren Sie über die unten stehenden QR-Codes.



In unserem Archiv finden Sie Artikel, die auch nach langer Zeit noch gerne gelesen werden:

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Publikationen, wie z.B. Beteruungsberichte des NSG-Referenten finden Sie hier:

Publikationen

 

Weitere Informationen über das Naturschutzgebiet finden Sie beim NABU Schleswig-Holstein:

http://schleswig-holstein.nabu.de/naturerleben/schutzgebiete/uebersicht/seenplatte/10368.html